"Ich glaube tatsächlich, der Schauspieler ist ein Fass voller
Halbbegabungen, ein bisschen Pantomime hier, ein bisschen Singen da und Malen
auch und Fechten, dann am Klavier mit rauer Stimme und Salto rückwärts bei
Bedarf. Reiten kann er auch und dabei synchronisieren. Film und Hörspiel
inklusive. Alles halb. Alles halb so wild. Manchmal läuft das Fass auch über,
da probiert er Regisseur zu sein. Da greift er nach den Sternen. So, als spiele
das Kind die Mutter nach, befruchtet sich selbst und gluckt über sich und sein
Talent, behütet von Agenten, die laut den roten Teppich ordern. Da verliert er
gänzlich den Kontakt, den er nie hatte. Er ist ein Scharlatan auf dünnem Eis,
ein Dilettant. Ein kostbarer Lügner, ein armer Hund, ein streunender Köter. Den
Tag damit verbringend seine Seele zu verschenken, um am Ende doch beklatscht zu
werden."
©AM 2015