Irgendwann, ich glaube es war in der sechsten Klasse in Berlin Prenzlauer Berg, da habe ich davon in der Zeitung gelesen. "Die Verrückten aus dem Thüringer Wald" war der Artikel überschrieben. Die damals 75km zählende Strecke schien mir genau so unüberwindlich wie der Weg zum Mond.
Aber die Geschichte von den Unbezwingbaren aus dem Thüringer Wald hat mich fortan nicht losgelassen. Das man das schaffen kann schien mir geradezu unglaublich. Helden waren sie für mich, die Männer vom Rennsteig. Hans-Georg Kremer, Hans-Joachim Römhild, Jens Wötzel und Wolf-Dieter Wolfram waren die Pioniere. Und ich malte mir aus, dass ich der fünfte in ihrem Bunde gewesen wäre. Mit der Taschenlampe liefe ich ihnen hinterher.
Zunächst galt es aber den "Dauerlauf" in der Schule zu überstehen. Die "Leistungskontrolle" auf dem Sportplatz. Wenn ich mit 3000 Metern schon zu tun hatte, dachte ich, wird alles was darüber hinaus geht ein Traum bleiben müssen und ein 72,7km langer Lauf sowieso.
Doch dann, als nach der Schule das Leben begann und das Theater mich infizierte, als die Bühne Schritt für Schritt mein zu Hause wurde, kam mit dem Schauspieler auch der Sportler in mein Leben. Erst als Ausgleich, dann als Teil von mir.
Ende letzten Jahres dachte ich, das mit dem Rennsteig wäre nun vielleicht möglich. Ich bin inzwischen einige Halbmarathon gelaufen, einige Marathons auch, in unterschiedlichen Städten, mit ganz unterschiedlichem Höhenprofilen, warum sollte nicht nicht jetzt den lang erträumten Ultra Marathon Wirklichkeit werden lassen. 72,7 km müssten doch zu schaffen sein. Gesagt, getan begann ich Anfang des Jahres mein Training zu spezialisieren... hier läuft's weiter
Foto Team Müller |