23.7.13

Island Laufreise 4.Tag entlang des Flußes Laxá bis zum Bauernhof Hlid 14km

Nicht jeder Tag ist gleich. Irgendwie war die Truppe heute stiller und angesichts der vielen schwierigen Wege auch ein wenig ratlos.

Aber von vorne.

Wir fahren mit dem Jeep nördlich zu den sagenumwobenen Geysiren. Touristenbusse sind schon von weitem zu sehen. Der eigentliche Geysir ist still, leblos und spuckt seid Jahren nicht mehr. Ein brodelndes Loch erinnert noch an seine 70 - 100 Meter hohe Sprengkraft. Und weil es so bequem ist, nennt man hier alle anderen eruptiven Löcher in seiner Umgebung auch Geysire. Wundersame Arme aus Wasser kommen unwillkürlich aus dem Boden und mir wird klar, warum Geisteskraft hier  in Island ein täglicher Begleiter ist und einen realen Platz hat.


Geysire spucken willkürlich eine Wasserfontäne in die Luft. Wann, entscheiden sie selber. Hunderte von Fotoapparaten stehen wie im Anschlag und bewaffnet. Chinesen, Inder, Pakistanis, Russen, Holländer und Deutsche stehen und warten, um die Erde röcheln zu sehen. Die sprachen wirbeln durcheinander. Die kleine Schwester des großen toten Bruders heißt Strokkur und spukt nur 30-40 Meter hoch. Ist aber genauso attraktiv. 

Wir fahren zum Wasserfall Gullfoss. Das hat mich umgehauen. Das war der Hammer.


Wasser, deine Kraft ist unablässig und reinigend. Jahrtausend lange Urgewalten wälzen sich durch Steine und Rinnen, um endlich brachial und demonstrativ in die Tiefe zu stürzen. Was für ein Paukenschlag der Natur. 


Ich genieße schweigend. Was für ein Erlebnis!

Hjalmar fährt uns zum Fluss Láxa. Die Fahrt dauert 45 Minuten. Er weiß viel zu erzählen und antwortet geduldig auf unsere Fragen. Er hat eine ruhige Stimme und erzählt von der ökologischen Lage, den kleinen Randgruppen,... von den Gletschern...und wir schlafen ein.

Wenn man wenig tut hat man schnell Hunger. Heute ist ja eigentlich Ruhetag. Also laufen wir nur 14 km. Wir werden am Fluss lang laufen. Vorher gibt es Salami, oder Käse Brote mit Kaffee. Ich denke Island hat eine Haut wie der Käse auf meiner Butter. Lauter Löcher. Wenn du nicht aufpasst fällst du rein und kommst in Japan wieder raus. Kann sein, muß nicht, aber kann!


Die Sonne zeigt sich, wir laufen los. Über Wiesen und Felder geht's hoch und höher. 


Feuchtwarm jucken die Wiesenhalme an den Beinen. Stehen bleiben heißt Fliegen küssen. Wir schwitzen. Alle sind zu  warm angezogen.


Mitten im Tal ein Haus. Wir laufen runter, um die Anwohner zu begrüßen. Hjalmar kennt hier alle. Er war auf diesen Wiesen und an diesen Bächen zu Hause. Heute schreibt er Bücher über Kunst und Städteplanung und sitzt im Stadtrat.


Das Quartier erreichen wir nach 760 Höhenmetern.  Eine Bekannte von Hjalmarr ist mit unserem Gepäck und dem Jeep schon da. Wir fahren, um uns zu waschen ins nahegelegenen Schwimmbad.

Später asten wir die schweren Koffer in kleine Kammern unterm Dach, beziehen die Betten, holen den Schlafsack raus und waschen die Wäsche.


Hjalmar brät Forellen.


Spät am Abend folgt die Hofkatze unserem Spaziergang bis sich die Sonne hinter den Bergen verabschiedet.