27.7.13

Island Laufreise 5.Tag durch das Tal Thjorsardalur in der Nähe desberühmten Vulkan Hekla 35km


8:30
Saumurr, der Hund ist uns allen schnell ans Herz gewachsen. Er streunt um uns herum und zeigt stolz das Stöckchen, das wir gestern zu seinem neuen Spielzeug erkoren. Er ist wuschelig und schwarz mit weißen Flecken. "Komm schnell mit!" Wir sprinten auf den Berg in früher Morgenstunde. "Hier habe ich nämlich Internet, Saumurr! Weißt du, hier oben, heißt es, hat man Netz. Hier oben auf dem Feld." Saumurr findet Internet auch nett so lange ich den Stock werfe. Mit einem Knopfdruck befördere ich die letzte Tagesbotschaft in die Wolken.

10:00
Wir laufen den Schotterweg entlang der Felder und genießen die Wärme, die sich heute wie selbstverständlich über den Süden Islands erstreckt. Saumurr begleitet uns. Hjalmar, der uns heute wieder führt, schaut freundlich auf den altbekannten Freund aus seinem Dorf. "Jetzt geh zurück! Zurück nach Hause!" ruft er auf isländisch und mir wird klar, das isländische Hunde isländisch verstehen. Nach 5 km Strecke wird es schwer weiter zu laufen. Saumurr bleibt beharrlich bei uns, er denkt nicht daran umzukehren. Ich halte ein Auto an und gestikuliere. Der Fahrer stutzt. Hjalmar regelt mit dem Mann den Rücktransport ins Dorf. Traurig sitzt nun unser Freund auf dem Beifahrersitz und verschwindet in der Ferne. Armer Hund, Freiheit ist nicht jedem gegeben, aber was würde dir die Freiheit nützen.

Heute laufen wir auf der Straße und gewinnen Kilometer. In der Ferne zeigt sich der Berg Hekla. Eine imposante Gestalt von Schnee überzogen. 1947 war er das letzte mal aktiv. Bis zu 30 km hoch schossen die heißen Glutkörner. Das oberste Körnchen hat den Erdball rund gesehen. In Moskau fiel noch Asche. 



Wir machen auf einer Anhöhe Pause und ich lasse mich fotografieren. Naja, sieht gestellt aus, ich gebe es zu. Ósk kommt mit dem Jeep und es gibt Mittagbrot. Fisch, leckere Wurst, Käse, Kekse, Brot, Quark. Wenn man so viele Kalorien verbrennt kann man essen was man will. Der Körper verbrennt alles. Wir verbrauchen täglich durchschnittlich 3000kcal mehr. Das heißt, wir könnten knapp doppelt so viel essen wie wir es sonst tun.

Das gute Essen macht uns aber auch zu schaffen. Wir kommen schwer in die Gänge und erst nach einer Stunde sind wir wieder im Rhythmus. Volkmar hat sich für den zweiten Teil abgemeldet und fährt mit dem Jeep schon in das Tal Thjorsardalur.


Nach 35 km sind wir wieder alle zusammen und uns wird schnell klar, das wir heute in großer und internationaler Gesellschaft schlafen werden. Franzosen und Schweizer habe ich entdeckt. Die Hütte ist liebevoll gestaltet und das Holz duftet. Wir essen vorzüglich geräuchertes Lamm mit Erbsen, Rotkohl und dazu gibt es kleine gekochte Kartoffeln in heller Soße. Ein Isländisches Weihnachtsessen, das wir uns von Ósk gewünscht haben. In der Küche kochen 6 Leute gleichzeitig 3 Gerichte unter Stimmengewirr und Lachen.  Ich stimme ein Weihnachtslied an und unsere französischen Banknachbarn staunen nicht schlecht, das die Deutschen im Sommer ein zweites mal Weihnachten feiern.  Wir trinken den "Schwarzen Tod", einen einheimischen Schnaps und unterschätzen dabei gerne seine Wirkung. Es wird geraucht und getrunken. Sport frei! Ich schlage vor, dass wir uns von Marlboro sponsern lassen sollten. 


Wir haben die "VIP Longe." Ein Zimmer, welches vom großen Zimmer abgetrennt ist. Die feinen Deutschen. Immer wieder die Deutschen.

Wir trinken die Flasche leer und erfreuen uns unserer Geschichten, je sinnentlehrter, umso besser. Das Leben ist schön! Das ist der Sinn! Der Sinn des Lebens ist, dass das Leben schön ist! Das Leben ist leicht. Schlaft gut! Völker aller Länder! Träumet fein!

Dann kommt die steinschwere Nacht. Und draußen weht beharrlich und verschwiegen 
die Fahne von Island, wo der Sommer lange hell ist.